Die Deutschen lieben es, ihr Geld sicher beiseitezulegen. Doch wenn das Ersparte auf der Bank keine Zinsen mehr bringt, entgeht Sparern im Laufe der Zeit nicht nur der Gewinn, auch der Wert des Geldes sinkt. Höchste Zeit, um über das Sparen ganz neu nachzudenken und seinem Geld ein wenig auf die Sprünge zu helfen.
Sparen ist eine Tugend, die viele von uns von klein auf lernen. Bleibt vom Taschengeld etwas übrig, wandern die Münzen ins Sparschwein. Ist das Sparschwein voll, bringt man es zur Bank. In früheren Zeiten konnte man danach förmlich dabei zusehen, wie auf dem Sparbuch ein kleines Vermögen heranwuchs. Das Geld vermehrte sich selbst dann, wenn man nichts weiter einzahlte. Noch Anfang der 90er Jahre gab es bis zu vier Prozent Zinsen aufs Sparbuch.
Doch die guten alten Zeiten sind vorbei. Inzwischen zahlen Banken für Ersparnisse keine Zinsen mehr. Der Wert des Geldes schrumpft. Der Grund dafür ist die Inflation, also die Entwertung des Geldes über die Zeit: Die Zahl auf dem Konto bleibt, die Kaufkraft schwindet. Mancherorts müssen Kunden sogar Strafzinsen an die Bank zahlen, wenn sie zu viel Geld auf dem Konto parken.
Was also tun?
Der einzige Ausweg aus der Misere liegt derzeit am Kapitalmarkt. Viele würden dort auch gern investieren, zweifeln aber an der Zuverlässigkeit einer Geldanlage, wenn sie das Auf und Ab auf der Börse beobachten. Vor allem die Generation der 51- bis 64-Jährigen scheut den Kapitalmarkt. Sie sieht darin einen Ort „unkontrollierbarer Risiken“ und ist der Meinung, dass Geldanlage nur etwas für echte Profis sei. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2019 (Quelle: onvista.de). Skandale wie die Pleite des Zahlungsdienstleisters Wirecard dürften solche Sorgen noch verstärken.
Es stimmt: Neben den großen Chancen des Aktienmarktes und seinen überdurchschnittlichen Erträgen können auch unerwartete Schwankungen auftreten. Gerade wer sein Geld direkt in die Aktien eines Unternehmens investiert, macht seine Gelanlage unmittelbar von dem wirtschaftlichen Erfolg dieses Unternehmens abhängig.
An die Börse? Probieren Sie’s mit Fonds!
Wer stattdessen nach einem Weg sucht, eine akzeptable Rendite bei begrenztem Risiko zu erzielen, wird womöglich beim Sparen über Investmentfonds fündig. Ein Investmentfonds besteht aus vielen einzelnen Wertpapieren, in die viele Anleger gemeinsam einzahlen. Ein Fondsmanager investiert das Geld auf eine vorher festgelegte Weise. Je nach Anlagestrategie kann das den Kauf von Aktien, Anleihen, Immobilienfonds oder anderen Vermögenswerten bedeuten. Der Vorteil: Statt einzelne Wertpapiere (z. B. die Aktie eines Unternehmens) zu kaufen, wird Ihr Geld auf viele Unternehmen verteilt. Dadurch werden eventuelle Risiken gestreut. Wer darüber hinaus in verschiedeneFonds mit unterschiedlichen Schwerpunkten – den sogenannten Anlageklassen – investiert, verdichtet sein Sicherheitsnetz zusätzlich. Selbst eine Pleite des Fondsanbieters müssen Anleger nicht fürchten: Als Sondervermögen ist das Geld der Anleger vor dem Zugriff von Gläubigern geschützt.
Ein weiterer Vorteil von Fonds: Die Geldanlage kann mit geringem Zeitaufwand bewältigt werden. Anders als bei Einzelaktien müssen Sie nicht mehr jede Entwicklung am Markt verfolgen, sobald Sie sich für einen oder mehrere Fonds entschieden haben. Darum kümmern sich dann Ihre Fondsmanager. Die Fondsmanager legen im Auftrag aller Anleger das Geld immer in die vielversprechendsten Unternehmen an und stoßen Aktien problematischer Unternehmen ab. Das nennt man aktives Fondsmanagement.
Einzahlen, Auszahlen, Ändern: Sie entscheiden
So vielseitig Investmentfonds sind, so flexibel können sie auch fürs Sparen eingesetzt werden. Es gibt praktisch keine Mindestdauer, an die man gebunden ist. Trotzdem sollte man einen mittel- oder langfristigen Anlagehorizont von mindestens 5 Jahren einplanen. Kursschwankungen können umso besser ausgeglichen werden, je länger die Anlage läuft.
Wer keinen festen Betrag anlegen möchte, kann bei vielen Fondsgesellschaften und Banken auch mit einem Sparplan in Fonds investieren. Diese Variante eignet sich vor allem für diejenigen, die nicht auf einen Schlag eine größere Summe investieren wollen. Bei Fondssparplänen können Sie dann wählen, ob Sie monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich eine kleinere Summe einzahlen möchten. Oft ist eine Fondsanlage schon ab 25 Euro pro Monat möglich. Die regelmäßigen Einzahlungen lassen sich zudem jederzeit pausieren oder stoppen. Das angelegte Geld ist praktisch täglich verfügbar, so dass man auch Geld aus seinem Fondsdepot entnehmen kann.
Die Mischung macht den Unterschied
Das Angebot an unterschiedlichen Fonds ist breit. Welche Fonds Sie letztendlich für Ihre Geldanlage auswählen, hängt davon ab, welche Anlageziele Sie verfolgen. Es gibt Fonds, die (größtenteils) in Aktien verschiedener Unternehmen investieren. Andere Fonds legen beispielsweise in Unternehmens- und Staatsanleihen an. Dabei leiht der Anleger den Unternehmen oder Staaten sein investiertes Geld und erhält dafür regelmäßige Zinszahlungen. Aktienfonds gelten im Allgemeinen als riskanter im Vergleich zu Anleihen, sind aber auch chancenreicher. Wer einen Mix aus beiden Anlageklassen präferiert, kann in sogenannte Mischfonds investieren. Manager von Mischfonds kaufen sowohl Aktien als auch Anleihen vom Kapital, das die Anleger in den Fonds einzahlen. Manche mischen auch noch andere Anlagen wie Gold oder Rohstoffe dazu.
„Die passende Auswahl zu finden, ist nicht so schwer, wie viele glauben“, verrät Andreas Telschow, Finanzexperte bei Fidelity International, „sofern Sie sich im Vorfeld einige Gedanken dazu machen und dabei Ihre individuellen Pläne und Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren.“