Nicht erst seitdem bekannt ist, dass Corona auch Spät- und Langzeit-Folgen haben kann, fragen sich viele: Was passiert, wenn ich einmal länger krank bin? Während der ersten sechs Wochen einer Krankheit zahlt in der Regel der Arbeitgeber den Lohn oder das Gehalt weiter. Danach übernimmt die Krankenkasse einen prozentualen Anteil. Gerade bei einer Langzeiterkrankung kann daraus eine finanzielle Lücke entstehen. Wie lässt sich diese Lücke absichern? Das weiß unser Experte Günter Zeller.
Inhalt
Seite 1 — Krank für mehr als 6 Wochen. Wie geht es jetzt weiter?
Seite 2 — Das Krankengeld endet – das Krankentagegeld nicht
Wenn Sie einmal krank werden, zahlt in der Regel der Arbeitgeber Ihren Lohn oder Ihr Gehalt weiter – allerdings nur maximal sechs Wochen lang. Danach übernimmt die Krankenkasse. Diese zahlt Ihnen ein Krankengeld. Das Krankengeld beträgt jedoch nur 70 Prozent des Bruttoeinkommens und höchstens 90 Prozent des Nettoeinkommens. Die Krankenkasse zahlt das Geld für maximal 78 Wochen. Sind Sie danach immer noch krankgeschrieben, entsteht eine finanzielle Lücke. Diese Lücke schließt eine private Krankentagegeldversicherung.
Miete, Hauskredit, Unterhalt: Die meisten Kosten laufen auch während einer Krankheit weiter.
Sind Sie als Arbeitnehmer einmal länger krank, bestehen die meisten Ihrer Zahlungsverpflichtungen unvermindert weiter: Die Miete oder Kredite für Immobilien werden weiterhin fällig; hinzu kommen Nebenkosten, Raten für Kleinkredite oder Leasingbeträge für ein Fahrzeug. Auch Unterhaltszahlungen für Kinder, die sich etwa in Ausbildung oder Studium befinden, sind oft erheblich. Es kann also finanziell schnell eng werden, wenn das übliche Einkommen entfällt und Sie stattdessen nur noch das Krankengeld von der Krankenkasse bekommen. Arbeitnehmer, die eine Krankentagegeldversicherung abgeschlossen haben, können dieses Risiko im Krankheitsfall aber mindern: Die Versicherung stockt ihr monatliches Einkommen auf.
Auch Arbeitnehmer mit höheren Einkommen profitieren.
Das Krankengeld, das die Krankenkasse auszahlt, ist gedeckelt durch die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Die Beitragsbemessungsgrenze gibt an, bis zu welchem Betrag Ihr Einkommen für die Berechnung von Beiträgen berücksichtigt wird. Alles, was darüber hinausgeht, wird bei der Berechnung außer Acht gelassen.
Das ist vor allem bei höheren Einkommen wichtig. Denn die Beitragsbemessungsgrenze gibt an, dass das höchste Krankengeld, das Sie im Jahr 2021 pro Tag bekommen können, ca. 112,88 Euro beträgt. Das sind ca. 3.386,25 Euro im Monat. Wer ein höheres Nettoeinkommen hat, steht unter Umständen plötzlich vor finanziellen Schwierigkeiten, wenn es zu einer Krankheit kommt. Schließlich steigen mit dem Einkommen fast immer auch die Ausgaben und die Zahlungsverpflichtungen. Deshalb lohnt es sich gerade für Arbeitnehmer mit einem hohen Einkommen, über das Thema Krankentagegeld nachzudenken.
So berechnen Sie, wie hoch Ihr Krankentagegeld sein sollte.
Das Krankengeld der Krankenkasse deckt 70 % Ihres Bruttoeinkommens ab, allerhöchstens jedoch 90 % des Nettoeinkommens. Berechnen Sie in wenigen Schritten, wie viel Geld Ihnen bei längerer Krankheit fehlen würde – und damit wie hoch das benötigte Krankentagegeld ist.