“Wir sind jung, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“ Mit diesem Leitspruch hat sich die Generation Z lautstark Gehör verschafft und keinen Zweifel daran gelassen, wie wichtig ihr der Schutz der Umwelt ist. Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit beschäftigen die zwischen 1995 und 2010 Geborenen in hohem Maße. Sie sind nicht bereit zuzusehen, wie die Lösung der Klima-Frage weiter aufgeschoben wird. Führt nun ausgerechnet die Sorge um unseren Planeten zum Bruch zwischen den Generationen? Oder haben wir mit der Generation Greta vielleicht auch die Chance auf eine ganz neue Perspektive?
Generation Z: Warum man sie auch „Generation Greta“ nennt.
Kaum jemand steht symbolisch so stark für die Generation Z wie die 2003 geborene Aktivistin Greta Thunberg. Sie gilt als Begründerin der inzwischen globalen Bewegung „Fridays for Future“ und gibt einem Phänomen ein Gesicht, das bei vielen früher geborenen Menschen nur Erstaunen auslöst: Die unglaublich laute, nachdrückliche und – dank Social Media – auch sehr geschlossene Forderung nach einer Rettung des Klimas. Nachhaltigkeit ist zum Credo einer ganzen Generation geworden.
Die Kinder und jungen Erwachsenen der Generation Z starten in eine Zeit voller düsterer Umweltszenarien, aber auch voller Chancen. Wer bei uns zwischen 1995 und 2010 geboren wurde, ist durch die niedrige Geburtenrate und die florierende Wirtschaft geprägt von einer nie dagewesenen Freiheit. Ohne viel Konkurrenz kann die Generation Z ihre Arbeit frei wählen. Sie muss nicht darum bitten. Sie wird umworben. Sie muss sich niemandem unterordnen, sondern erlebt eine Kindheit, in der sie von den Eltern jederzeit wahrgenommen, umsorgt und gefördert wird. Folglich wünscht sich die Generation Z, dass sie auch in Zukunft noch ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Wohlstand führen kann. Wer heute 15 Jahre alt ist, blickt deshalb auf ein scheinbar so fernes Jahr 2050 mit Sorge: Bleibt auch noch etwas für uns übrig? Frei von wirtschaftlichen Zwängen und ohne den Druck der Tradition, fordern die jungen Menschen daher neue Wege und schnelles Handeln. Ob sich die vorherigen Generationen dadurch zu unkonventionellen Lösungen in Sachen Nachhaltigkeit inspirieren lassen oder auf ihre althergebrachten Pfade bestehen, werden wir bald sehen.
Generation Y: Was sagen die Millennials zur Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit spielt auch für die Millennials eine große Rolle. Die zwischen 1981 und 2000 Geborenen haben ebenfalls eine kritische Haltung zum Umgang mit den begrenzten Ressourcen unserer Erde. Sie nehmen dabei aber eine andere Haltung ein. Nicht der laute Ruf, den die Welt hören soll, ist ihnen wichtig, sondern ihr eigener Beitrag. Für die Generation Y (Englisch „Why“ - Warum) stehen Sinnhaftigkeit und Sicherheit im Mittelpunkt. Politisch ist sie eher zurückhaltend. Sie strebt nach einer Lebensweise, bei der sie selbst zum Gestalter der Umweltfragen wird – sei es in der Freizeit oder durch eine sinnstiftende Arbeit. Mit ihrer hohen Leistungsorientierung bei gleichzeitiger Suche nach einer optimalen Work-Life-Balance hinterfragen die Millennials sich und andere ständig: Warum ist das so? Ist das wirklich der beste Weg? Auch beim Thema Geld und Finanzen wünschen sich die Millennials mehr Nachhaltigkeit. Sie schauen deshalb bei Aktien und Fonds ganz genau hin und kombinieren ihr hohes Sicherheitsbedürfnis mit dem Wunsch, umweltgerecht zu investieren.
Wie steht die Generation X zum Umweltschutz?
Die Generation X steht wie keine andere Altersgruppe zwischen den Welten. Sie ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die bevölkerungsstärkste Altersgruppe in Deutschland. Rund 16,6 Millionen Menschen zählen dazu (Stand: 2020). Die zwischen 1965 und 1980 Geborenen gelten als „Sandwich-Generation“: Sie grenzen sich ab von den Werten der Babyboomer und stehen voller Skepsis vor der neuen Welt der Folgegenerationen. Sie legen großen Wert auf Konsum und auf Statussymbole. Ein gutes Einkommen und eine hohe Bildung sind ihnen wichtig. Politisches Engagement, aufrührerisches Verhalten oder stürmisches Umwälzen ist allerdings nicht typisch für diese Generation. Und wie sieht es mit der Umwelt-Frage aus? Von der Generation Z kommt oft der Vorwurf: Zu wenig, zu passiv, zu kleine Schritte für zu große Probleme. Tatsächlich gibt die Generation X aber das meiste Geld für nachhaltige Produkte aus und entscheidet sich zum Beispiel häufig für nachhaltige Kleidung oder nachhaltige Lebensmittel. Auch beim nachhaltigen Investieren liegt die Generation X vorne und misst dem Thema eine besonders hohe Bedeutung bei.
Babyboomer und Nachhaltigkeit.
Die geburtenstarken Jahrgänge der zwischen 1956 bis 1964 Geborenen werden als Babyboomer bezeichnet. Durch die vielen Gleichaltrigen kennen die Boomer von Anfang an viel Konkurrenz und müssen sich anstrengen, um beachtet zu werden. Kalter Krieg, Bau und Fall der Mauer: Große politische Ereignisse haben diese Generation geprägt. Die Boomer sind es, die in den 1980er Jahren als Schüler und Studenten die Umweltbewegung gestalten. Und heute? Heute stehen die Babyboomer vor allem unter Rechtfertigungsdruck. Sie versuchen, den Jüngeren zu erklären, was in der Vergangenheit zur Rettung des Klimas getan wurde und warum die Ressourcen immer knapper werden. Im Alltagsverhalten jedoch, gelten die Babyboomer derzeit sogar als besonders umweltbewusst. Das geht aus der Trusted Brand Studie von 2020 hervor. Demnach kaufen Babyboomer in Deutschland regional ein (73 Prozent), sparen wo immer es geht Strom und Wasser (69 Prozent) und achten auf Verpackungsmüll (78 Prozent). Genau wie die anderen Generationen möchten auch die Boomer Lösungen suchen für die neuen Umweltherausforderungen und dazu beitragen, dass die begrenzten Ressourcen unserer Erde nachhaltig genutzt werden und auch in Zukunft für alle reichen.
Führt Nachhaltigkeit zu einem Generationenkonflikt?
Nachhaltigkeit hat großes Potenzial für einen Generationenkonflikt: Wenn die junge Generation das Gefühl hat, dass die vorherigen Jahrgänge „hinter sich die Leitern hochziehen“. Nachhaltigkeit ist eben auch untrennbar mit der Frage nach Generationengerechtigkeit verbunden. Jedoch dürfen wir nicht den Fehler machen, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu Jugendthemen zu erklären. Vielmehr betreffen sie alle Generationen und können auch nur mit vereinten Kräften gelingen. Zum Glück steht für die Vertreter aller Altersgruppen nicht der Konflikt im Mittelpunkt, sondern der Blick nach vorne. Mit Gesprächen auf Augenhöhe, bei denen man die Argumente aller Seiten anhört, haben wir dir Chance, gestärkt aus der Krise hervorzugehen und über uns hinauszuwachsen.