Es hält uns fit und schont die Umwelt: das Fahrrad. Bereits seit einigen Jahren erfreut sich der Drahtesel einer immer größeren Beliebtheit. Doch seit Beginn der Corona-Krise verzeichnen Fahrräder einen regelrechten Boom. Um überfüllte Busse und Bahnen zu vermeiden, sind die Leute vielfach auf das Rad umgestiegen. Dabei nimmt nicht nur die Anzahl der Fahrradfahrten insgesamt zu, auch die zurückgelegten Kilometer auf dem Fahrrad sind gestiegen, genauso wie die Fahrradkäufe selbst. Die wachsende Popularität des Fahrrads zeigt sich in ganz unterschiedlichen Bereichen.
Fahrräder sind so begehrt wie nie.
Die Menschen fahren immer häufiger mit dem Rad. Auf den Straßen sind heute mehr Räder unterwegs als jemals zuvor. Zurzeit besitzen mehr als zwei Drittel der Deutschen mindestens ein Fahrrad. Und die Nachfrage ist unentwegt hoch. Vielen Fahrrad-Fachhändlern blutet das Herz: So viele Leute wie noch nie wollen Fahrräder kaufen, aber die Lieferungen bleiben aus und die Kunden müssen oft vertröstet werden. Bereits im letzten Lockdown im Frühjahr 2020 hatte es eine große Nachfrage für Fahrräder und Ersatzteile gegeben. Auch im diesjährigen Corona-Frühling ist die Nachfrage wieder enorm, sodass die Wartezeiten zum Teil bei mehreren Monaten liegen. Nicht nur neue Fahrräder sind schwer zu bekommen, auch für einzelne Ersatzteile ist der Markt mitunter leergefegt.
Der Engpass ist allerdings nicht nur auf die höhere Nachfrage zurückzuführen. Auch die aufgrund von Corona unterbrochenen Lieferketten aus Asien hatten Auswirkungen auf unsere Fahrradläden. Der Rückstau aus dem Jahr 2020 ist noch immer nicht aufgearbeitet. Ein Ende dieser Situation ist noch bis zum Jahr 2022 nicht in Sicht. Wer also jetzt noch ein neues Fahrrad für diese Saison haben möchte, sollte sich ranhalten und vielleicht auch den einen oder anderen Kompromiss bei der Farbe oder der Ausstattung eingehen.
Fahrräder werden immer hochwertiger.
Nicht nur die Anzahl der Fahrradkäufe hat sich erhöht. Auch der Wert der neu gekauften Fahrräder steigt merklich. Das Geld für die nicht gebuchte Reise oder das abgesagte Festival wurde nicht selten in ein neues Fahrrad investiert. Dabei sind zum Beispiel Räder mit hochwertigen Carbon-Rahmen beliebt, ebenso teure Mountainbikes oder Rennräder. Immer häufiger wird auch ein E-Bike gewählt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der verkauften E-Bikes verzehnfacht. Gerade im Stadtverkehr ist das E-Bike für viele mittlerweile eine beliebte Variante, um auch längere Strecken zurückzulegen. Besonders Pedelecs – so werden die E-Bikes auch genannt – die eine Motorunterstützung von bis zu 25 km/h bieten, sind begehrt. Darüber hinaus werden gerade in Großstädten auch immer häufiger Lastenfahrräder mit Batterie-Unterstützung gekauft.
Die Branchenverbände rechnen damit, dass die Nachfrage für hochwertige Fahrräder weiterhin ungebrochen bleibt. Die teuren Räder können allerdings schnell den Rahmen einer normalen Hausratversicherung sprengen. Hier lohnt sich eine eigene Fahrradversicherung. Immerhin steht das hochpreisige Gefährt nicht nur Keller rum, sondern wird im Alltag oft genutzt. Es braucht daher einen entsprechenden Schutz. Übrigens: Auch Anbauten am Fahrrad können sich schnell auf mehrere hundert Euro aufsummieren und sind mit der Fahrradversicherung ebenfalls geschützt. Das gleiche gilt auch für fest verbundene Teile wie den Sattel und sogar für lose Teile wie den Fahrradhelm.
Unser Tipp!
Machen Sie es den Langfingern nicht zu einfach. Ein gutes Schloss bekommt man zurzeit sogar schon für 30 €. Besonders effektiv sichern Sie Ihren Drahtesel, wenn sie ihn möglichst hoch an festen, stabilen Gegenständen anschließen, zum Beispiel an einem Pfahl. Nehmen Sie dafür am besten zwei Schlösser und schließen Sie den Rahmen zusammen mit dem Vorderrad und dem Hinterrad an. Wenn Sie dann auch noch zwei Schlösser von verschiedenen Herstellern nehmen, haben es die Diebe, die sich auf eine Sorte spezialisiert haben, besonders schwer. Und wenn das Rad trotzdem nach dem Einkaufen weg ist? Dann helfen Ihnen vielleicht diese Hinweise.
Fahrradwege der Zukunft.
Den allgemeinen Fahrradtrend hat die Corona-Pandemie zusätzlich verstärkt. Bereits im vergangenen Jahr haben einige Städte auf die pandemiebedingten Veränderungen im Verkehr reagiert – mit sogenannten Pop-Up-Radwegen. Als eine der ersten Städte hatte Berlin die gelben Markierungen auf den Asphalt aufgetragen und ist damit dem Wunsch der Menschen nachgekommen, viel mehr und viel sicherer mit dem Rad unterwegs sein zu können. Auch in diesem Frühling sollen wieder neue Pop-Up-Radwege entstehen. Einige der Corona-Radwege werden auch dauerhaft bleiben dürfen.
Die Corona-Radwege tragen auch dem gestiegenen Umweltbewusstsein und dem Bedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit Rechnung. Der Europäische Radfahrerverband ECF hatte in einer neu veröffentlichten Studie sogar nachweisen können, dass die Pop-Up-Radwege für erheblich mehr Radfahrten sorgten: Zwischen 11 und 48 Prozent zusätzlicher Radverkehr wurde ermittelt.
Fahrradfahren auf deutschen Radwegen.
Der Wunsch nach individueller, aber umweltfreundlicher Mobilität besonders in den Städten ist unverkennbar. Leider sind derzeit immer noch viele Radwege in deutschen Städten sehr schlecht. Fahrradfahrer in Deutschland geben bei Umfragen außerdem nach wie vor an, dass sie die Radwege zu schmal finden und sich oft nicht sicher im Straßenverkehr fühlen. Das kritisierte zuletzt auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club ADFC. Nun könnte es endlich genügend Geld für den Ausbau und die Sanierung vieler Radwege geben, denn das Bundeskabinett hat im April den Nationalen Radverkehrsplan für die kommenden zehn Jahre verabschiedet. Damit soll der Radverkehr ausgebaut und sicherer gemacht werden. Mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind ebenfalls angedacht.
Darüber hinaus sind auch begleitende Radwege beim Neubau von Straßen geplant. Mehr Platz für Radwege soll unter anderem dadurch entstehen, dass Parkplätze in den Innenstädten umgewandelt werden. Auf diese Weise soll auch die Einrichtung von Fahrradstraßen erleichtert werden. Für Radwege ist nun so viel Geld wie nie zuvor vorhanden. Welche Maßnahmen rund um das Thema Fahrradfahren wirklich umgesetzt werden, wird sich zeigen.
Fahrradtouren ins Grüne.
Auch außerhalb der Städte tummeln sich immer mehr Radfahrer. Auf Mountainbikes und Rennrädern machen viele das Beste aus der Lage im Lockdown. Schließlich sind Radtouren in die Natur trotz Reisewarnung und Abstand eine gute Möglichkeit, den Urlaub und die Freizeit zu gestalten. Wenn bei Ihnen nun ebenfalls mehr Radtouren als früher auf dem Freizeitprogramm stehen, sollten Sie auch an den entsprechenden Schutz denken. Schließlich steigt mir der auf dem Fahrrad verbrachten Zeit auch das Risiko für Unfälle. Eine längere Fahrradtour ist geplant, vielleicht sogar über mehrere Tage? Dann lohnt sich womöglich eine Fahrradversicherung mit Schutzbrief-Leistungen. Damit ist die Pannenhilfe abgesichert und sie können bei einem Unfall viel Zeit, Geld und Nerven sparen. Wir empfehlen: Denken Sie auch bei Fahrten mit dem E-Bike daran, dass hier die Technik oft zu kompliziert ist, um sie bei einer Beschädigung unterwegs selbst zu reparieren.
Zwar ist die Zahl der Verkehrsunfälle seit Beginn der Corona-Pandemie insgesamt zurückgegangen. Das gilt allerdings nicht für Unfälle mit dem Fahrrad. Hier sorgen die vermehrten Fahrten auch für mehr Unfälle. Besonders bei Ausflügen mit Kindern sollte deshalb die Sicherheit an erster Stelle stehen. Wir empfehlen, vor jeder Tour noch einmal zu prüfen, ob auch der Sitz und der Lenker richtig eingestellt sind. Das Tragen eines Helms ist unerlässlich und wird für die Kinder zur Selbstverständlichkeit, wenn die Eltern selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
Übrigens: Kinder dürfen nur bis zum vollendeten siebenten Lebensjahr bei ihren Eltern mitfahren, entweder in einem geeigneten Sitz oder in einem Anhänger. Es gibt allerdings Ausnahmen für manche Rikschas und bestimmte Lastenfahrräder. Darin dürfen mitunter sogar Erwachsene transportiert werden. Informieren Sie sich rechtzeitig, wenn Sie einen Ausflug oder eine Fahrradreise planen.
Fahrradfahren ist gesund.
Der derzeitige Boom des Fahrradfahrens liegt allerdings nicht nur an seiner Nachhaltigkeit und dem neuen Verständnis für Mobilität in den Städten. Auch das gestiegene Gesundheitsbewusstsein spielt eine große Rolle. Schließlich ist Fahrradfahren nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit. Denn Fahrradfahren trainiert nicht nur die Muskulatur und schont dabei die Gelenke, es sorgt auch für eine verbesserte Ausdauer. Schon eine halbe Stunde Radfahren am Tag bringt einen langfristigen Gesundheitsvorteil. Einige Experten raten besonders in Corona-Zeiten zum Radfahren: Zum einen weil man ganz automatisch leichter den Abstand zu anderen einhalten kann, zum anderen aber auch weil man mit Ausdauersportarten wie Radfahren seine Lungen kräftigt.
Die gesundheitlichen Vorteile gerade für das Herz-Kreislauf-System gelten natürlich auch unabhängig von Corona. Regelmäßiges Radfahren steigert das Schlagvolumen des Herzens und vergrößert das Blutvolumen. Auf diese Weise kann man auch anderen Krankheiten vorbeugen und seine allgemeine Fitness und das Wohlbefinden steigern. Die Bewegung an der frischen Luft sorgt dabei nicht nur für körperliche Gesundheit, sondern verbessert die mentale Stabilität und kann sogar Depressionen und Erschöpfungszuständen entgegenwirken. Und wann radeln Sie los?