Haben Sie mit Ihren Freundinnen schon einmal über Vermögensbildung gesprochen? Oder über das, was Sie verdienen? Falls nicht, sind Sie nicht allein. Vielen Frauen ist das Thema Geld eher unangenehm. Tipps zum Geldvermehren werden weder im Sportverein noch beim Cocktailabend ausgetauscht. Schade. Denn das ist durchaus nützlich. Deswegen gilt ab jetzt: Schweigen mag vielleicht Gold sein, aber Reden ist Rendite. Und zwar Reden über die richtigen Themen. Warum es dabei nicht um Sprach-Sternchen, sondern um handfeste Summen geht, lesen Sie hier.
Dem Thema Gleichberechtigung begegnen wir häufig, indem wir Zeichen setzen. Zugegeben, das sind oft kleine Zeichen. Genauer gesagt Sternchen. Und über diese Sternchen wird auch ziemlich viel gesprochen. Doch was bei all den großen und kleinen Debatten um die richtige Sprache (Sternchen, Glottisschlag, Binnen-I) leider allzu oft übersehen wird, ist, dass die wesentlichen Hintergründe von Ungleichheit oft unausgesprochen bleiben. Denn dabei es geht nicht um Sprachästhetik. Es geht ums Geld.
Frauen verdienen hierzulande rund 18 Prozent weniger als Männer (Statistisches Bundesamt, 2022). Damit zählt Deutschland sogar zu den Industrieländern mit den größten Einkommensunterschieden. Beim Thema Rente sieht es noch fataler aus: Frauen erhalten in Deutschland im Durchschnitt 39,2 Prozent weniger gesetzliche Rente als Männer. Das ist das Ergebnis des „G7-Berichts on Gender Gaps“ aus dem Jahr 2022. Dieser Unterschied in den Rentenbezügen wird auch als Rentenlücke oder „Gender Pension Gap“ bezeichnet. Finanzielle Freiräume zu haben, ist ein wichtiger Grundstein für Unabhängigkeit. Der Auf- und Ausbau der eignen Finanzen sollte also bei den Frauen im wahrsten Sinne des Wortes hoch im Kurs stehen. Tut er aber nicht.
Laut einer aktuellen Umfrage der AXA fehlt es Frauen oft an Selbstbewusstsein im Umgang mit Finanzthemen. Sie trauen sich zum Beispiel doppelt so oft wie Männer keine Antwort auf die Frage zu, wie man langfristig ein Vermögen aufbaut. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass Geld immer noch ein Tabuthema ist. Selbst im engsten Familien- und Freundeskreis wird kaum offen über Geld gesprochen. Doch es gibt keinen Grund dafür, warum Geld und Vorsorge nicht auch Gesprächsthemen unter Freundinnen werden können.
Also besprechen Sie doch ruhig einmal über Geld. Das lohnt sich. Der Austausch bringt uns dazu, reflektiert über die eigenen Finanzen nachzudenken und die eigene Situation realistisch einzuschätzen. Deswegen ist ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung, sich auch als Frau Wissen über Finanzen anzueignen und sich offen und produktiv mir anderen auszutauschen.
Tipp!
Im Web-Seminar „Selbst ist die Frau“ am 10. und am 22. März 2023 nehmen Fachexperten von der Mercedes-Benz Altersversorgung das Thema Gender-Pension Gap unter die Lupe. Sie verraten, was man als Frau wirklich braucht, um finanzielle Freiheit zu erlangen und geben wertvolle Tipps, wie man sich zum Beispiel Steuervorteile sichert. Auch für Einsteiger geeignet.
Oft spielt noch ein anderer Grund eine Rolle: Es ist der zurückhaltende Umgang mit Risiken, der Frauen in puncto Geld ebenfalls beeinflusst. Das ist nicht immer schlecht. schlecht. Schließlich wirkt sich das hohe Sicherheitsbestreben von Frauen zum Beispiel positiv auf die Lebenserwartung aus (Lesen Sie hier: Warum Frauen länger leben.) Jedoch sollte diese Haltung nicht zu einem finanziellen Phlegmatismus führen, der nur trügerische Sicherheit bietet.
Fast jede zweite Frau (49 Prozent) glaubt, Geldanlage an der Börse ist genauso risikoreich wie der Gang ins Spielcasino. Dabei handelt es sich nicht nur um einen Irrtum. Das Gegenteil ist sogar der Fall: Sein Geld nicht anzulegen, bedeutet Wertverlust, denn die Inflation bewirkt, dass das Ersparte immer weniger Kaufkraft hat. Eine Rendite, die man mit Investitionen an der Börse erwirtschaften kann, steigert hingegen den Wert.
Finanzielle Vorsorge ist wegen der unterschiedlichen Erwerbsbiografien gerade für Frauen unbedingt notwendig: Es gilt, sich auch als Frau ein Vermögen aufzubauen, das eigene Einkommen abzusichern und die eigene Altersvorsorge in trockenen Tüchern zu haben. Denn Lücken im Lebenslauf bewirken auch Lücken im Einkommen – und Lücken in der Rente. Je mehr Zeit dabei noch bis zum Rentenbeginn bleibt, desto besser sind die Aussichten.
Die Lücke schließt sich nicht von allein.
Eine strategische Finanzplanung ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben. Das wünschen sich viele: Laut einer Studie von Mastercard vom November 2022 träumen immerhin 63 Prozent der befragten Frauen von finanzieller Unabhängigkeit. Wie lässt sich diese erreichen? Das Entscheidende ist, die Verantwortung für die eigenen Finanzen anzunehmen und diese nicht anderen zu überlassen. Frauen müssen sich mit Finanzthemen auseinandersetzen, um den Schritt vom Sparen zum Investieren zu schaffen. Falls auch Ihnen dieser Schritt noch schwerfällt, können folgende Tipps helfen:
Den eigenen Werten treu bleiben.
Das Problem beim Gang an die Börse ist für viele Frauen, dass sie sich nicht persönlich mit dem kapitalistischen Prinzip des Geldvermehrens identifizieren können. Eine Lösung dafür kann sein, nachhaltige und soziale Investitionen zu tätigen. So kann der Vermögensaufbau mit den eigenen Werten in Einklang gebracht werden. Dies ist wie Studien zeigen ein Punkt, der Frauen weitaus wichtiger ist als Männern, die häufig eine hohe Rendite als am wichtigsten bewerten.
Das Risiko nicht scheuen, sondern bewusst eingehen.
Zwar birgt jede Investition auch ein gewisses Risiko, aber Sie können sich über die Risiken informieren und diese kalkuliert eingehen. Für Einsteiger ist es wichtig zu wissen, dass sich Risiken durch eine breite Streuung minimieren lassen, zum Beispiel durch Indexfonds und weltweit anlegende ETFs. 100 Prozent Sicherheit gibt es derzeit (2023!) noch über den MetallRente.Pensionsfonds. Diese ist allerdings nur Mitarbeitenden ausgewählter Unternehmen zugänglich.
Tipp:
Kennen Sie den Unterschied zwischen Risiko und Ungewissheit? Im Buch „Risiko“ von Gerd Gigerenzer wird nicht nur erklärt, warum es wichtig ist, diesen Unterschied zu verstehen, sondern auch, wie man statistische Wahrscheinlichkeiten richtig interpretiert und wie man dieses Wissen nutzt, um bessere Entscheidungen zu treffen. Gerd Gigerenzer ist Direktor am Harding-Zentrum für Risikokompetenz.
Den Einstig finden, der zu einem passt.
Beim Online-Abschluss von Finanz- oder Versicherungsprodukten wird standardmäßig auf das bestehende Risiko hingewiesen. Das geschieht vor allem aus Haftungsgründen. Frauen sind von diesen Formulierungen im Schnitt vier Mal häufiger abgeschreckt als Männer. Die Folge: Sie meiden den Abschluss und brechen eine Online-Strecke ab. Eine gute Lösung dafür kann das persönliche Gespräch sein. Ein Termin beim Fachberater hilft Ihnen, die Risiken gezielt einzuordnen. Ihr Berater kann die entscheidende persönliche Komponente sein, auf Ihrem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit.
Eine Thema für die ganze Familie.
Frauen arbeiten öfter in Teilzeit, um eine Vielzahl an unbezahlter Care-Arbeit zu bewältigen. (Lesen Sie auch: Das kostet uns die Kümmer-Arbeit) Das wirkt sich auch auf die Finanzen aus. Eine gute Lösung: In immer mehr Familien wird Altersvorsorge deswegen als Familienthema behandelt. Nimmt sich ein Partner ganz oder teilweise eine Zeit lang raus, zahlt der andere die Beiträge für eine private, gesetzliche und oder betriebliche Rente weiter. So bleibt die Lücke überschaubar oder entsteht gar nicht erst. Außerdem ist ein Anreiz da, gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, Familie und Beruf zu vereinen.
Empathisch mit dem älteren Ich: Present Bias.
Warum fällt es uns so schwer, aus unserer jetzigen Situation herauszutreten und die richtigen Schritte für eine (spätere) finanzielle Verantwortung zu übernehmen? Der Grund dafür ist der sogenannte Present Bias. Der Present Bias bezeichnet in der Psychologie die Tendenz, sich lieber mit einer geringeren Belohnung in der Gegenwart zufrieden zu geben, als auf eine größere Belohnung in der Zukunft zu warten. Mögliche Renditen und Sicherheiten im Alter schieben wir deshalb gern zur Seite zu Gunsten von aktuellen Ausgaben.
Was dagegen helfen kann ist, sich ein konkretes Bild von sich und seiner Zukunft zu machen: Wie werde ich leben? Wie unterscheidet sich mein späterer Lebensstil von meinem jetzigen? Auf der Basis dieses Bildes treffen Sie Entscheidungen. Seien Sie dabei empathisch mit ihrem älteren Ich und stellen Sie wohlwollend die Weichen für ein gutes Leben in der Zukunft. Apps und Rechentools können helfen, diesen Prozess in konkrete finanzielle Schritte zu übersetzen. Finden Sie heraus: Mit wie viel kann ich im Alter rechnen? Reicht das für ein gutes Leben?
1. Überblick verschaffen
Ermitteln Sie Ihren tatsächlichen Bedarf heute und in Zukunft. Für einen Überblick Ihrer Finanzen führen Sie Buch oder nutzen Sie Finanz-Apps, die Ihnen helfen, genaue Kenntnis über Ihre Einnahmen und Ausgaben zu bekommen. Ihre Einkünfte und Ihren Bedarf im Rentenalter ermitteln Sie mit dem Vorsorgeportal.
2. Feste Beträge sparen
Beginnen Sie damit, feste Beträge zu sparen, um sich nach und nach ein finanzielles Polster aufzubauen. Am besten, in dem Sie einen automatischen Dauerauftrag einrichten oder das Geld direkt vom Bruttogehalt in die betriebliche Altersversorgung einzahlen (Entgeltumwandlung). Je früher Sie anfangen, desto größer sind die Effekte, von denen Sie profitieren. Tipp: Wer gezielt für das Alter spart, kann dabei steuerliche Vorteile nutzen.
3. Renditen am Aktienmarkt erwirtschaften
Nur durch Sparen allein lässt sich kein Vermögen aufbauen. Deswegen ist es notwendig, sich mit eigenen Beiträgen am Aktienmarkt zu beteiligen. So steigern die erwirtschafteten Renditen das eigene Kapital. Wer nicht die Möglichkeit hat, dies mit betrieblichen und staatlichen Zuschüssen zu tun (MetallRente.Pensionsfonds), kann sich am freien Markt mit Aktien und Fonds zum Sparen beschäftigen. Sollten Sie nicht der Typ für einen Online-Abschluss sein, lassen Sie sich gezielt von Experten beraten.
Lesetipps:
- Dein Money 1x1: Der Finanzguide für Frauen: Einfach gut aufgestellt für alle Lebenslagen, von Anne Connelly, erschienen 20. September 2022
- Who Cares!: Von der Freiheit, Frau zu sein. Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Autonomie aller Frauen, von Mirna Funk, erschienen am 18. Mai 2022 (Besonders das Kapitel „Geld“)